...ist anders.... , denn der Schwerpunkt liegt beim Spornradflugzeug hinter dem Hauptfahrwerk! Daraus ergibt sich Vorteil Querachse: Das Flugzeug ĂŒberschlĂ€gt sich nicht beim ersten Kaninchenloch oder im Schnee. Kein zartes Bugrad bricht am MaulwurfshĂŒgel ab. Beim Ausrollen bremsen die Klappen stĂ€rker durch den grossen Winkel des schrĂ€gen Rumpfes. Es kann stĂ€rker gebremst werden => kurze schlechte Pisten sind also möglich: Deshalb hatten frĂŒher alle Flugzeuge Spornrad- Fahrwerke. Der Rest ist der grosse... Nachteil Hochachse: Liegt der Massenschwerpunkt hinter dem Fahrwerk, will er das Flugzeug um seinen Drehpunkt drehen => Richtungsabweichungen werden verstĂ€rkt. Bei jeder Gelegenheit will ein Spornradflugzeug am Boden also zur Seite und leider nicht geradeaus! Rollen: Erster Grundsatz: KnĂŒppel voll gezogen halten. So hĂ€lt man allein durch den Propellerstrahl das Rumpfheck auf dem Boden. Bei RichtungsĂ€nderungen ist Vorausschau gut. Schon bevor es wieder geradeaus gehen soll, muss Gegenseitenruder gegeben oder auch einseitig gegengebremst werden, um den Schwung, mit dem das Rumpfheck herumkommt, frĂŒhzeitig, - âwie beim Schleudern auf Eisâ - zu stoppen. Startlauf: Also am Abflugpunkt stehen bleiben, ausrichten, die Windrichtung checken, das rechte Seiteruder schon mal antesten, nur langsam Gas geben und dann entschlossen die Richtung halten: Hier zusĂ€tzlich also ein Startjob mit derselben Aufmerksamkeit und Reaktionsschnelle, die uns bisher fĂŒrs landen reserviert schien. Theorie der KrĂ€fte fĂŒr Theoretiker: FĂŒr die Praxis bedeuten die einwirkenden KrĂ€fte, dass ein Spornradflugzeug vom Anrollen an gezĂ€hmt werden will, um es gerade auf der Bahn zu halten. Man hat also mehr davon, fliegt schon quasi am Boden. Beim Startlauf bleibt der KnĂŒppel zunĂ€chst voll gezogen. Wegen der oben beschriebenen KrĂ€fte heiĂt es gleichzeitig, ins rechte Seitenruder zu treten. Man beachte das letzte Wort, zumindest bei der DO27. Dabei mag es Neulinge ĂŒberraschen, wie herzhaft gerade bei stĂ€rkeren Flugzeugen in der Anrollphase das Seitenruder eingesetzt = getreten! werden muss (manche Bugradflieger haben die Existenz der Seitenruderpedale schon fast vergessen...). Ist eine sichere Geschwindigkeit erreicht, kann das Heck durch Nachlassen im Höhenruder - drĂŒcken bei der DO27 bei 30 kts - hochgenommen werden. Jetzt befindet Pilot sich in einer ungewöhnlichen zwittrigen -
hoffentlich nicht zittrigen - Lage, in der sein Spornradflugzeug hoffentlich der Piste folgt: Vorne rollt es, hinten fliegt es. Landetechniken: Ob man die Radlandung (auch âLufthansa-Landungâ genannt, die JU52 D-AQUI landet so z.B.), also den Bodenkontakt zuerst nur mit den HauptfahrwerksrĂ€dern - oder die Dreipunktlandung bevorzugt, hĂ€ngt von den Eigenschaften des Flugzeugs, der Piste (Gras / hart) und der aktuellen Situation, z.B. der SeitenwindstĂ€rke ab. FĂŒr alle Landearten gilt: Das Flugzeug sollte ohne SeitwĂ€rtsdrift aufgesetzt werden. Wer schiebend aufsetzt, kann schnell die Kontrolle ĂŒber die Richtung verlieren. Wie beim Start gilt auch bei der Landung mit einem Spornradflugzeug der Richtungskontrolle die gröĂte Aufmerksamkeit: Jede Drehbewegung zur Seite verstĂ€rkt sich, nichts hilft, die Richtung zu halten auĂer dem beherzten Seitenruder- /Gas-/ Bremseneinsatz. ZunĂ€chst zur Radlandung: Ich mache sie meist bei harten Bahnen, weil sie das Spornrad schont. Sie ist einerseits recht einfach, wenn man ihre Eigenheiten beachtet, andererseits aber wegen der höheren Geschwindigkeit ein wenig gefĂ€hrlicher wennâs kracht, aber das ist wiederum weniger wahrscheinlich, weil man mehr Kontrolle hat: Das Flugzeug wird in Horizontalfluglage mit Gas an die Bahn geflogen - wobei der Bodenkontakt sanft durch Gasnachlassen erfolgen sollte. In den Bremsen sollte man besser nicht
stehen....und der CoPi / Fluggast rechts nimmt besser seine FĂŒĂe von den Pedalen. Je hĂ€rter der LandestoĂ oder schwerer das Heck, umso tiefer drĂŒckt der hinten liegende Schwerpunkt den Rumpf nach unten, was in diesem Moment eine Erhöhung des Anstellwinkels bedeutet, also mehr Auftrieb. Das Flugzeug wĂŒrde also gern einen Freudensprung machen. Deshalb muss bei der Radlandung beim Bodenkontakt der KnĂŒppel gedrĂŒckt werden, um das erneute Abheben zu verhindern; - das ist genau das Gegenteil von dem, was man bei der Dreipunktlandung macht, muĂ also geĂŒbt und im Endanflug mental als Verfahren gecheckt werden: âBeim Aufsetzen drĂŒcken!â Ist alles stabil, wird das Gas herausgenommen, und man lĂ€sst das Heck langsam herunterkommen. Gibt es ein Problem, z.B. bei starkem Seitenwind, ist es bei der Radlandung leichter möglich durchzustarten, weil etwas Gas steht, das Flugzeug relativ schnell ist, sowieso hinten noch âfliegtâ und die Trimmung auf Anfluggeschwindigkeit ist. Dreipunkt- und Full-Stall-Landungensind nicht zu trennen. Bei der letztgenannten wird meist das Spornrad unmittelbar vor dem Hauptfahrwerk Bodenkontakt haben. Oft liegt die Strömungsabriss-Lage in der Dreipunkt- Aufsetzlage. Dreipunktlandung: Bei ihr schwebt das Flugzeug ĂŒber der Landebahn aus und wird beim langsamerwerden in möglichst geringer Höhe so weit gezogen, dass Sporn- und HauptrĂ€der gleichzeitig die Piste berĂŒhren. Haben alle drei RĂ€der Bodenkontakt, wird der KnĂŒppel bis zum Anschlag durchgezogen. Bei der Full-Stall-Landung sollte der KnĂŒppel schon unmittelbar vor dem Aufsetzen voll gezogen sein. In dieser Stellung muĂ pilot dann Geduld haben, hĂ€ngt in ungewöhnlicher Stellung mit etwas Gas hoffentlich nur 10 cm in der Luft und kann âsowieso nichts mehr Ă€ndernâ: warten auf das Aufsetzen des Spornrades, diesmal vielleicht supersanft mit allen dreien: ein Fest. Oder => Problem: zu hoch: Ist die Maschine ârichtig langsamâ aber zu hoch, kracht sie runter, wenn sie nicht knapp ĂŒber dem Boden ist. Zu langsame Flugzeuge sind dann nichts als fallendes Metall. Problem: zu schnell => Das Flugzeug kann die Dreipunktlage (ohne zu steigen) nicht einnehmen. Wenn aber das Hauptfahrwerk zuerst allein aufsetzt, weil die SchrĂ€glage zu gering ist, bumst das Heck runter, der Anstellwinkel wird gröĂer: Ein Sprung folgt. So ist die genaue Anfluggeschwindigkeit, - ich mache sie auch abhĂ€ngig von der Beladung, total wichtig. Es reicht, wenn wir die Stall-Geschwindigkeit mal 1,3 nehmen plus halben Gegenwind. Wir
neigen aus Sicherheitsdenken dazu, zu schnell anzufliegen und das ist einem modernen Flugzeug fast egal. Spornradflugzeuge sind aber in der Regel fĂŒr Langsamflug gebaut. Sind wir zu schnell, bekommen wir keine
Nase-hoch- Lage und somit keine Dreipunkt-Landung hin. Bei der DO27 trimme ich kurz vorher ganz schwanzlastig, um sie leichter in diese extreme Nase-hoch-Aufsetzlage zu bekommen. Fazit: Wir mĂŒssen uns also spĂ€testens im Queranflug entscheiden, nach welcher Methode wir gleich landen werden: Im Ausschweben ĂŒber der Asphalt- oder Grasbahn: schnell => Hauptradlandung, langsam => Dreipunktlandung. Das erfordert meist je eine andere Klappenstellung und oben beschriebenes verschiedenes âKnĂŒppelhandlingâ. SeitenwindEin Spornradflugzeug reagiert schon beim Rollen viel sensibler auf Seitenwind: Es verhĂ€lt sich wie eine Wetterfahne, will mit dem Schwanz raus aus dem Wind und deshalb mit der Nase in den Wind drehen. Start bei Seitenwind: Landung bei Seitenwind Ist bei Seitenwind die Radlandung oder die Dreipunktlandung die bessere Alternative? Ich halte bei starkem Seitenwind die Radlandung fĂŒr die sicherere Alternative: s.u. Wer eine Hauptradlandung bevorzugt, setzt mit höherer Geschwindigkeit auf als bei der Dreipunktlandung. Dadurch ist das Seitenruder noch sehr wirksam. Die Klappen kommen nur in die Startstellung, damit wir weniger Widerstand bieten und Durchstarten einfach ist. Solange das Rumpfheck nach Bodenkontakt des Hauptfahrwerks noch in der Luft ist, ist das Flugzeug dem Seitenwind voll ausgesetzt und will in den Wind drehen. In dieser Phase lĂ€sst sich dies nur durch Gas-stehenlassen â oder Gas geben oder / und Tritte in die Leebremse verhindern. Es wird eine Landung âauf einem Beinâ, nur auf dem Luvrad und relativ schnell => der relative Wind ist gering! Das klingt irgendwie âunheimlichâ, ist aber als âfliegende Landungâ (âStart-Landungâ) besser, als wie ein Blatt, vom Wind verblasen, irgendwie runterzukommen. Der grosse Vorteil dieser Radlandung ist, dass unser Flugzeug gar nicht weiĂ, dass es landet! Pilot entscheidet kurz vor und nach dem Bodenkontakt, ob er der Chef ĂŒber den Ablauf ist, ob er und sein Vogel
diesen Seitenwind toleriert. Ist das zweifelhaft, braucht er nur Gas geben und fliegt sofort wieder, weil das Ganze incl. Klappen und Trimmung wie in der zweiten Startphase ablÀuft! IDreipunkt-Landung bei Seitenwind: Wegen der geringeren Geschwindigkeit ist die Kontrolle insgesamt geringer als bei der Radlandung, es wird also eher eine Landung mit Bums und Schepper; - wehe, das Querruder zeigt nicht mehr in
den Wind: die Luv-TragflĂ€che hebt sich => das Ă€uĂere Rad setzt zu schnell auf und krallt sich in den Asphalt, => der Ringelpietz ist fĂ€llig (bei mir in Heringsdorf, irgendwo muss es ja sein.) Rollen bei starkem Wind: Schlusswort: Siehe dazu Bemerkungen unter âutility-aircraftsâ |