Tetouan-Casablanca

Tetouan - Tanger - Casablanca
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Ich hatte zunächst beschlossen, nach Gibraltar zu fliegen. Das ist gleich gegenüber, es gibt Sprit und ist interessant. Die Luft ist windstill, so müsste die Landung auch klappen. Flugplan. Nach 1 Stunde „sorry for the unconvinience”: Anfrage mind. 24 Std. vorher nötig!
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Also über Tanger nach Casablanca.
Ausreisestempel wird „annulée“. Mehrfach muß ich hin und her rennen zwischen dem Flugzeug und dem grossen, immer leeren Gebäude mit strengen Polizisten.
Die nette, blonde Meteorologin hat ein Büro mit einem grossen, klassischen QNH-Ablese-Quecksilbergerät in Holz-und Glas-Vitrine und hilft erstklassig. Der Mentalitätsunterschied zwischen den gedrillten Offizieren und den “normalen” Zivilistinnen ist sehr groß.
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Tetouan: Karten Tanger - Casablanca 115 kb
Die üblichen Küstenwolken sind aufgezogen. Ich starte zwischen ihnen in einem Bergeinschnitt Richtung Nordwesten und habe bald eine sonnige Hochebene unter mir. Die ersten VFR-Meldepunkte müssen abgeflogen und die „estimated time of arrival“ an Tanger durchgegeben werden. Das ist wirklich ganz einfach, alles vom kleinen zweiten GPS ablesbar, während das eingebaute mir die MAP und den Hauptkurs zeigt. Nach 22 Minuten Landung in

Tanger (GMTT).
Taxi to refuelling station. 2 Männer testen aufwendig das Benzin. In einem Eimer schwimmen Dreckteilchen. Zur Sicherheit lasse ich deshalb noch durch meinen Filtertrichter laufen: alles in Ordnung. 1 L Avgas 1,08 E.

Image der DO27: Ich werde hier wie an an jedem Platz gefragt, manchmal ungläubig, ob sie nicht Jet-Fuel bräuchte: Sie sieht nach mehr aus.

 

Die netten Männer machen hinterher ein Foto von mir: Ich sitz da vorn auf dem Flügel nicht für Fotos, sondern tanke von dort. Sichtbar das weiche Schafsfell als Sitz-Rückenpolster zum Fallschirm (den ich immer anlege).

Die Controllerin (im Kleid, modern, ohne Kopftuch) hat Pause, kommt vom Tower und erfreut mich mit einem charmanten Gespräch. Erklärt mir mit einem Kollegen den Weiterflug, ist eine reine Freude. Richtige „intellektuelle“ Leute, könnten aus Berlin oder NewYork stammen. Nebenan mit Kopftuch die Met-Frau, Tafeln mit allem, beste Beratung.

Ready for departure 28. Linkskurve. Am linken Bildrand die Piste 28/10.

 

Schöner Flug die Küste entlang, dann um Rabat herum mit der Verbotszone, die weiträumig umflogen werden muß. Ein paar heftige Turbulenzen über der heißen Ebene schütteln mich. Ich überlege, ob ich es mir erlauben könnte, hier luftkrank zu werden. Als Soloflieger wird einem nicht schlecht, das Herz stolpert nicht, alles auf höherer Alarmstufe, weil keine Wahl besteht, als alles allein zu schaffen.

Casablanca Anfa (GMMC)
 

südwestlich der 9-Millionenstadt. Im Fenster in der Mitte die Piste als Querstrich sichtbar.
CasablancaGroundLandung. Kurzer securitycheck. Aufräumen. Der Towermann hilft mir schon für morgen mit den Wegpunkten und gibt den Flugplan durch.

Taxi für 4 Euro zum Hotel in die Riesenstadt, wo sich modern und Alt vermengt. Ich esse bei McDonalds, denn ich kann mir als Soloflieger keine Durchfallkrankheit leisten, außerdem ist das eben noch schön unexotisch. Als Solist bin ich ängstlicher. Am Nebentisch küsst sich ein Pärchen. Hier oben amerikanischer Stil, die Fernseher, Musik, draussen Orient.  Ein junger König. Jedenfalls scheint das Regime tolerant zu sein, aber nur solange es will. Spaziergang. Allmählich verliert sich die Unsicherheit.

Jetzt wäre ein Bier ganz schön, gibt’s nicht.

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