Grundsätzliches: Anforderungen: Funk: 2.) Ausrüstung: 2 GPS sollten dabei sein: Eins fürs nächste Ziel, eins zum Abflugort, um Entfernung („report 10 Miles“) melden zu können, wenn der Controller uns danach weiterreichen möchte oder für die Wegpunktliste (ETA) oder die Map oder wenn eins ausfällt.. Karten: Es gibt marokkanische VFR-Karten, leider 1:1.000.000, mit den VFR-Strecken. Diese Karten können Interessenten von Marokkofliegern kopieren.
Meiner Meinung nach - und sind von der Darstellung viel besser (1:500.000) - , reichen aber auch die amerikanischen PNC-Karten aus, wenn man die Streckenpunkte / Routings kennt. Die VFR-Strecken gehen oft Straßen entlang zu
Orten oder Flugplätzen (keine Intersections), die in den PNC-Karten auch eingezeichnet sind und nachträglich markiert werden können. Auch die Verbotszonen sind in den ONC-Karten, weil sie sich (anders als in Frankreich...) seit
Jahren nicht geändert zu haben scheinen. Was allerdings zuhause schon erledigt werden muß: Ins GPS die erforderlichen Wegunkte/Koordinaten, eingeben. Wer zuhause schon weiß, wo es langgehen wird, könnte sich auf diese Wegpunkte beschränken. Die ersten und letzten 2 Buchstaben ergeben eine eindeutige Kennung: Aus „Abu Saled“ wird fürs GPS „ABED“. Fliegen über dem Meer ist entspannend: Keine Berge, Funkmasten, bis 10 ft garantiert keine Hindernisse. Bei Motorausfall kennt Pilot das Verfahren. Ich werde
rausspringen, weil die DO sich überschlagen wird. Steht im Handbuch: “bail out if possible.”. Alles besser, als in unbekannter Gegend eine Notlandung zu machen: wird doch viel eher im Crash enden als eine Notwasserung. Deshalb
ist mir die Angst der Flieger vor Meeresflügen nicht ganz verständlich. Wir glauben, über dem festen Land mehr Kontrolle zu haben, aber das feste Land ist sehr fest, meist zu hart. Auf eine Wasserlandung oder Ausstieg kann man
sich viel definitiver vorbereiten. Mallorca “Son Bonet” LESB. Hier ist die D-ELVK zwischen zwei Hangars windgeschützt stationiert. Im Foto oben quer. Blick zur Südküste, Der Flug Mallorca - Ibiza kann anfangs stressig sein. Gleich auf Tower Palma 118.30, Flugplan öffnen. Squawk wurde dreimal gewechselt. Einer der stärkstfrequentiertesten Plätze Europas. Die Küstenberge stehen im Weg, es gilt unter 1000 ft Ground bleiben. Steigen bis 2.500 ft MSL nötig, dann im Sturzflug wieder runter übers Meer. Palma Control 118.00. Foto: Wasserdurchbruch an der Nordspitze Formenteras. Unterwegs von Sierra nach LEIB.Wahrscheinlich unter 2000 ft bleiben bis Ibiza: Entweder Sierra = Formentera, wobei man die Anfluglinien von Palma und Ibiza unterfliegt und evtl. auf 500 ft runter muß. Wenn
man vor der Ibiza-Landung einen schönen Rundflug um Formentera machen möchte, kann der beim Anflug auf Sierra requestet werden. Weiteres auch unter “Formentera” ______________________________________ Ich halte Kurs, Höhe, Horizont. „Valencia Approach“124.75 hat mich „an der Leine mit Alitalia, Britannia, Air Maroc: Also auch „Air DO27“ on its way to Maroc. Anweisung, das Gebiet Murcia sei wegen Militär geschlossen, also nach GPS drumherumfliegen. Noch 1 Stunde bis Almeria LEAM. Dort sind die VFR-Punkte so gelegt, dass Pilot ohne Sicht sicher gegen einen Berg fliegen würde: Ganz eng an und unter den Bergen max. 1000 ft. Kurz vor Sierra an
der Landspitze eine dicke kleine Wolke, die fast auf dem Wasser liegt: Drumherumherum. Ich soll vor einem wartenden Airliner meine Landung abkürzen und bin zu schnell bei starkem Seitenwind. Mit hängender Fläche ganz sanftes
Aufkommen mit dem Luvrad, dann aber steigt die DO wieder! Alle Hebel nach vorn, durchstarten, ziehen. Sie weicht etwas nach Lee ab, bleibt in der Luft: „Go around!“ Tower fragt dann, ob ich beim nächstenmal eine
„full-stop-landing“ machen würde: So eine blöde Frage! Es wird eine, was sonst, full crash vielleicht? Almeria ist für mich ein Schlechtwetter-Seitenwind-Platz, eine VFR-Falle ohne alternates in der Nähe. Tetouan - Tanger - Casablanca Also über Tanger nach Casablanca. Tetouan: Die üblichen Küstenwolken sind
aufgezogen. Ich starte zwischen ihnen in einem Bergeinschnitt Richtung Nordwesten und habe bald eine sonnige Hochebene unter mir. Die ersten VFR-Meldepunkte müssen abgeflogen und die „estimated time of arrival“ an Tanger
durchgegeben werden. Das ist wirklich ganz einfach, alles vom kleinen zweiten GPS ablesbar, während das eingebaute mir die MAP und den Hauptkurs zeigt. Nach 22 Minuten Landung in und machen hinterher ein Foto von mir: Ich sitz da vorn auf dem Flügel nicht für Fotos, sondern tanke von dort. Sichtbar das weiche Schafsfell als Sitz-Rückenpolster zum Fallschirm (den ich immer anlege). Die Controllerin (im Kleid, modern, ohne Kopftuch) hat Pause, kommt vom Tower und erfreut mich mit einem charmanten Gespräch. Erklärt mir mit einem Kollegen den Weiterflug, ist eine reine Freude. Richtige „intellektuelle“ Leute, könnten aus Berlin oder NewYork stammen. Nebenan mit Kopftuch die Met-Frau, Tafeln mit allem, beste Beratung. Ready for departure 28. Linkskurve. Am linken Bildrand die Piste 28/10. Schöner Flug die Küste entlang, dann um Rabat herum mit der Verbotszone, die weiträumig umflogen werden muß. Ein paar heftige Turbulenzen über der heißen Ebene schütteln mich. Ich überlege, ob ich es mir erlauben könnte, hier luftkrank zu werden. Als Soloflieger wird einem nicht schlecht, das Herz stolpert nicht, alles auf höherer Alarmstufe, weil keine Wahl besteht, als alles allein zu schaffen. Casablanca Anfa (GMMC) südwestlich der 9-Millionenstadt. Im Fenster in der Mitte die Piste als Querstrich sichtbar. Taxi für 4 Euro zum Hotel in die Riesenstadt, wo sich modern und Alt vermengt. Ich esse bei McDonalds, denn ich kann mir als Soloflieger keine Durchfallkrankheit leisten, außerdem ist das eben noch schön unexotisch. Als Solist bin ich ängstlicher. Am Nebentisch küsst sich ein Pärchen. Hier oben amerikanischer Stil, die Fernseher, Musik, draussen Orient. Ein junger König. Jedenfalls scheint das Regime tolerant zu sein, aber nur solange es will. Spaziergang. Allmählich verliert sich die Unsicherheit. Jetzt wäre ein Bier ganz schön, gibt’s nicht. Casablanca - Marrakech TAF für Marrakech GMMX 281019 28010KT CAVOK TEMPO 1319 FEW033 SCT200 Nach dem Start Linkskurve zur Küste, 2 Meldepunkte, und ich bin unterwegs in FL65 in ungeahnt ruhiger Luft, kann wie bei einem Autopilot
mal alles loslassen, ohne Gefühl von Stress den Flug über vollkommen flaches Land geniessen. Nur noch eine Bergkette überqueren, dann nähert sich GMMX. Der Tower will jetzt nicht mehr den Wegpunkt, sondern ermahnt mich: „Do not to
overfly the city, fly radial MAK 009 inbound!“ Ich steure so lange nach Westen auf die CDI-Nadel zu, bis sie einläuft und das GPS QDM 189 anzeigt: mein Radial 009 ist eingefangen. (Ich hab auch zur Sicherheit die Rechenaufgabe
gemacht, trotz fliegen: Radial 009 inbound = 189° Soll. Die Reihenfolge inbound = „ISI“, also Inbound Soll-IST-Kette => 189°Soll 240° aktuelles „Ist“-Radial, plus 30° => also Interception-heading 270°.) Hier in Marrakech ruhige, klare, warme Luft, gelbe Linien wie überall zur parking position. Nach diesem leichten, nur schönen Flug bin ich
zufrieden. Das war jetzt ohne irgendeine Herausforderung (außer der, alles richtig machen zu müssen). Hier steht die DO wie ein kleines Insekt. Der Polizeichef begleitete mich und gab mir eine Sondergenehmigung für ein Foto! Vincent, ein Franzose, der hier seit 12 Jahren (angeblich) von Taxiflügen lebt, begrüßt mich, interessiert sich für die DO. Wir verabreden einen Flug morgen durch das Gebirge. Sonntag, 29.: Er macht Fotos durch die grossen Scheiben der DO, ich bekomme sein Mitfliegen geschenkt. Flugplan muß sein, aber wir müssen nichts davon abfliegen. Wir machen Kurven über Felskanten, Hochebenen in 7000 ft, unbewohnten Tälern und fliegen parralel zu Graten und Abhängen in vollkommen ruhiger Morgenluft. Ich hoffe, dass Vincent mir wirklich Fotos schickt, die ich hier veröffentlichen kann. Marrakech ist eine Kondensation alles Orientalischen: Wer das mag, muß hinfliegen. Marrakech - Fes - Almeria - Ibiza - Mallorca Der AIS-Mann in Marrakech hätte gern ein Geschenk, meins ist, dass ich seine Ohren untersuche. (Ich hab davon etwas Ahnung.) Metar / TAF per Telefon. Fliegerisch ist der Abflug ein Problem: „After departure right turn. Do not overfly the city!“ Als ich dann nach rechts drehe, ermahnt er mich “fly straight ahead, do not overfly the city!”. Towerlotse gab mir eine falsche clearance. Dann erst sagt er, ich soll geradeaus bis MAK-VOR fliegen und dann nach rechts das bekannte Radial 009 abfliegen. Das hätte ich gern vor dem tafe-off schon gehört. Hab mich geärgert. Nachdem ich dann wieder über die Bergkette Richtung Wegpunkt „Ouled Alguern“ und „Ouled Ouladayad“ verschwunden bin und eine Streckenlotsin
im Ohr habe, ist das vergessen. Als ich mich nicht gleich bei ihr melde, ruft sie selbst nach „D-ELVK“: Selbst ein kleines unkontrolliertes Marokkofunkpäuschen sollte mir nicht gegönnt sein... Riesige „Mondkrater“ mit Wüste drin, eine hell kontrastierende “Burg” an einem Steilhang, dann in einer Ebene liegt => Fes (GMFF). Anflug Moderner Flugplatz. Avgas (1,07 E) wird gerade aus blauen Fässern in die Tankstelle gefüllt. Flugplan erst mal zur Küste über „Dar Zwitna“ „Tahar“ „Souk Ghawwalem“ zum Miltärplatz GMTA an der Küste, dann direkt übers Mittelmeer nach Almeria Whiskey-Point. Wetter METAR / TAF kommt per Telefondiktat an den AIS-Mann vom Meteorologen, der aber in einem Häuschen so weit weg residiert, dass ich da ohne Transport (gelobt sei da Ibiza!) nicht hinkomme. _________________________________________ _ Zurück nach Almeria: Bild: in der Ferne verschwindet die Küste Nordafrikas, es geht auf’s Meer hinaus für 1 Stunde. Nach der Küste auf Sevilla-Control mit Air Italia, Air Maroc, Britannia, Condor. Die Controller müssen sich darauf verlassen und informieren andere darüber, dass “D-ELVK is maintainng FL75”. Wer außer dem BZF1 noch das
AZF macht, ist hier im Funk etwas vertrauter. _________________________________________ _______ Almeria: Nach langem schönem Sinkflug
entlang einer in Alufolie verpackten Landschaft (da kommen unsere Tomaten her) nach 1:45 wieder zurück in Europa. Nach der Landung: Schwimmweste, Boot am Bauch am Gurt, der aus dem Hosenbein hängt. Man beachte die Riesenklötze aus Holz hinter den Rädern, die mir ein Schreiner gesägt hat. Der Zöllner macht das Foto, nachdem er nachgesehen hat, ob ich Einwanderer an Bord habe. Er hat gute Laune. Der Follow-me- Fahrer hilft mir geradezu begeistert beim Festzurren im Sturm. Image der DO27: Ich werde an jedem Platz gefragt, ob sie nicht Jet-Fuel bräuchte: Sie sieht nach mehr aus. Ich übernachte im „Gran Hotel Almeria“, welches Piloten einen Discount von etwa einem Drittel gibt. Ich frage, obwohl ich eher hippiemäßig aussehe einfach danach, als drei schicke Uniformpiloten mit Streifen neben mir einchecken: Ich sei auch so ein Pilot, lege meine Lizenz auf den Counter, ob sie eine Reduction hätten. Ja: Von 93 auf 63 E! _________________________________________ _ Der Rückflug über Ibiza - Formentera - Mallorca Son Bonet hatte nur noch einen Stressfaktor: Ich musste bis 15 NM von Ibiza Richtung Mallorca auf 500 ft übers Wasser runter. Da wäre dann mit rausspringen und überlegen nichts mehr gewesen. Cool bleiben ist immer die Devise gewesen. Und gleichzeitig die Erlebnisse und Gefühle mit “heißer Nadel” abspeichern im innersten Geheimkästchen für die Zeit nach dem Fliegen, für den Winter des Jahres und dieses Lebens. und nun? Gruss von chris |