Die DO27 war eine eilige Zwangs-Anschaffung der 1956 gebildeten Bundeswehr aus gar nicht so militärischen Gründen...:
Die deutsche Luftfahrtindustrie war zu dieser Zeit zerstört, demontiert, bis Mai 1955 verboten. Es ging damals
darum, möglichst schnell nach der Freigabe der Lufthoheit die Luftfahrtindustrie wiederentstehen zu lassen, also ein Serienflugzeug herzustellen und in die Luft zu bekommen. Die Industrie konnte sich der Unterstützung des
Parlaments nicht sicher sein: Die SPD war dagegen. Wirtschaftsminister Erhard wollte die Luftfahrtindustrie als Schrittmacher des Fortschritts. Als Startschuss und Rückgrat brauchte man schnellstens militärische Aufträge.
Der Präsident des Verbandes der Luftfahrtindustrie („Aero-Union“) war Prof.Dornier (Link: Geschichte), ein berühmter Name. Seine Firma war in
Voraussicht des Bedarfs seit 2 Jahren bereits aktiv gewesen: In Spanien entwickelte Dornier mit der CASA 1953 ein STOL-(“Short take off landing”) - Flugzeug als Weiterentwicklung der Idee des
berühmten Fieseler-Storch: den einmotorigen Schulterdecker DO25. 1954
flog der erste Prototyp in Sevilla. Ab Mai 1955 durfte Deutschland selbst wieder Flugzeuge bauen: Sofort erfolgte die Demonstration der DO25 in Oberpfaffenhofen und Bonn-Hangelar.Dieses Heft aus
dem Besitz meines Schwiegervaters zeigt den imposanten Start der ersten DO27 am 27.6.1955 bei
Madrid in Spanien unter der Regie von “Oficinas Technicas” .
- 1956 Auftrag für den Bau von 428 Do27 und Erstflug nur 17 Monate nach Rückgabe der
Souveränität an Deutschland: Das war der Sinn der Blitzanschaffung: Die DO27 stand schon bereit, - und ob dieses Flugzeug nun haargenau den Planungen der Militärs entsprach war sekundär: Mit der DO27 sollte
die neue Luftfahrtindustrie möglichst schnell in die Zukunft abheben. Auf Grund ihrer Kurzstart- Eigenschaften dachte man, sie sei, auch zivil, das ideale Nachkriegs-Verbindungs- Flugzeug für die überwiegend
unbefestigten Flugplätze. 627 DO27 wurden in München- Neuaubing bis 1966 gebaut. (Bild: Fabrikhalle) An
42 Länder wurde sie verkauft oder als Verteidigungshilfe verschenkt; viele nach Portugal, einige nach Spanien, Israel, Nigeria, Togo.
Heeresflieger und Luftwaffe wurden, gegen militärische und organisatorische Vorstellungen (z.B. Kerosin für Hubschrauberturbine und Flugbenzin für DO27) angewiesen, die DO in die
Luftrettungs- und Verbindungsstaffeln aufzunehmen. _________________________ ___________________
Foto: Werfthalle
(ich bedanke mich für folgemde Fotos bei Rudi Dahl!)
Deutschlandflug 1962
DO27-Mechaniker am Motor
Postkarte 1962
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Heeresfliegerdivisionen mussten für Aufklärungsstaffeln je 7 Hubschrauber
“Alouette” und 14 Beobachtungs- DO27 erhalten. Es konnten hinten 2 Tragen oder Ausrüstung eingebaut werden.
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Zum Verständnis: die parallele Entwicklung des Hubschraubers: Es gelang den Helikopter-Konstrukteuren genau zu der Zeit, als die DO27 entwickelt
wurde, Kolbenmotoren durch kleine und leichte Gasturbinen mit besserem Gewichts/ Leistungsverhältnis zu ersetzen. 1951 flog der erste Hubschrauber mit Turbine. Der Erstflug des Serien- Hubschraubers SE-3130 Alouette II erfolgte am 12. März 1955: mit 360
PS- Turbine ein sofortiger Welterfolg. Auslieferung 1956. Das gleichzeitig, ganz im Hinblick auf Kurzstarteigenschaften optimierte Spornradflugzeug DO27 war von der Hubschrauber-Entwicklung überholt worden. _________________________ ____
Schon ab 1960 Beginn der Zweckentfremdung der DO27: z.B. Werbung für die Bundeswehr, kostenlose Segelflugzeugschlepps, Rundflüge... Ab 1964 wurden die DO27
schon wieder aus der Bundeswehr abgegeben. Schon nach 10 Jahren hatte sich die Zahl halbiert. Letzte Verwendung in den Luftwaffen- Flugsportgruppen. Bis 1980 Verkauf der letzten DO27 an
Vereine und “verrückte” Zivilisten:
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Zur Geschichte des Flugzeugs dieser homepage D-ELVK
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Fotos von anderen DO27
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ähnliche Flugzeugtypen: z.B. Fieseler Storch
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DO27 neben ihrem Schwesterflugzeug (Motor identisch): der Piaggio
(homepage zur Piaggio: www.bernhardrouschal.de)
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Daten und historische Fotos: Arbeitsgemeinschaft Luftwaffe e.V.: Wache, Riedesser: “Flugzeuge der Bundeswehr” 1994, Harrl 6, 31675 Bückeburg.
Flugwelt: Heft 8+9 1955. Foto DO25: Köhlers Fliegerkalender 1957.
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